6 Nationalparks. So viele hat Österreich mittlerweile vorzuweisen. Von den Donau-Auen bis zum Gesäuse und von den Hohen Tauern über den Neusiedler See-Seewinkel bis zum Thayatal. Einer davon ist zudem der Nationalpark Kalkalpen, der direkt vor unserer Haustür beginnt. Und genau den wollen wir Ihnen heute näher vorstellen. Wir machen uns also gemeinsam gedanklich auf in das beeindruckende Gebiet. Wir tauchen ein in jahrhundertealte Buchenwälder, eignen uns Wissen über die Entstehung an, lernen die Bewohner des Nationalparks Kalkalpen kennen und werfen einen Blick in Besucherzentren. Sind Sie bereit?
Bevor wir mit den 7 Fakten starten, sollten wir uns zunächst einnorden. Wo befindet sich der Nationalpark Kalkalpen eigentlich genau? Die Antwort lautet: Er liegt im Süden Oberösterreichs, genauer gesagt gehört das Gebiet zu den Oberösterreichischen Voralpen. Der Nationalpark Kalkalpen umfasst somit das Sengsengebirge und das Reichraminger Hintergebirge. Das Sengsengebirge gilt als nördlicher Vorposten der alpinen Kalkalpen. Dort ragt ein 20 Kilometer langer Hauptkamm bis in die Wolken hinein. Der höchste Gipfel ist der Hohe Nock mit 1.963 Metern. Und warum nun der Name Sengsengebirge? Experten sehen hierbei einen Hinweis auf die Nutzung der vielen Wälder dieses Gebietes. Aus dem Holz wurde früher nämlich in etlichen Schmieden ein ganz bestimmtes Werkzeug hergestellt. Sie wissen schon, worum es geht, oder? Richtig – um Sensen! Der zweite große Gebirgszug, das Reichraminger Hintergebirge, ist vor allem als Waldmeer bekannt. Es zählt zu den größten geschlossenen Waldgebieten Österreichs. Verkehrswege und Siedlungen sucht man hier vergebens. Stattdessen schlängeln sich 200 Kilometer unverbaute Bachläufe durch die Landschaft. 800 Quellen sprudeln aus dem Boden. Und wer sich tief genug in den Nationalpark Kalkalpen hineinwagt, der stößt sogar auf alte Triftsteige und Klausen, die an die Holzwirtschaft vor vielen Jahren erinnern.
1.)Über 29.000 Fußballfelder Genauer gesagt sind es 29.201 Fußballfelder, die flächenmäßig in den Nationalpark Kalkalpen hineinpassen würden. Weil aber nicht jedes Fußballfeld auf der Welt gleich groß ist, verraten wir Ihnen lieber noch die exakte Größe: Diese beläuft sich auf 20.825 Hektar. Davon gehören 88 Prozent der Republik Österreich, 11 Prozent befinden sich in Privat- und 1 Prozent in Gemeindebesitz. Aufschlussreich ist zudem die naturräumliche Gliederung:
Demnach besteht der Nationalpark Kalkalpen zu 81 Prozent aus Wald. 11 Prozent entfallen auf Almen und Fels und 8 Prozent auf Latschen. Insgesamt gilt 89 Prozent des Nationalparks Kalkalpen als Naturzone, 11 Prozent als Bewahrungszone.
2.)Steinzeitliche Jäger und ihre WerkzeugeDen Nationalpark Kalkalpen hatten bereits in der Steinzeit Menschen als Lebensraum auserkoren. Davon zeugen sieben Steinartefakte, die im Nixloch in der Gemeinde Losenstein entdeckt wurden. Sie können auf einen Zeitraum zwischen 18.000 und 10.000 v. Chr. datiert werden. Etwas jünger sind jene Beile und Lanzenspitzen, die im Gemeindegebiet von Windischgarsten auftauchten. Sie deuten auf eine frühe Besiedelung des Gebietes hin und machen deutlich, dass die Pässe und Gipfel schon bald von Menschen bezwungen wurden. Später lebten die ersten sesshaften Bürger vor allem vom Holz, das für die Eisenindustrie gebraucht wurde. Große Teile der Region blieben jedoch unberührt. Und genau das ist das Faszinierende am Nationalpark Kalkalpen.
3.)Von Naturschutzinitiativen zum UNESCO-Weltnaturerbe Ein Blick in die Geschichte verrät: Erste Bestrebungen, das Gebiet zu schützen, gab es bereits in den 1970er-Jahren. So verhinderte 1983 der Zusammenschluss von 35 Umwelt- und Naturinitiativen einen geplanten Kraftwerksbau. Noch im selben Jahrzehnt folgten erste Pläne für einen Nationalpark. Seit 1997 besteht der Nationalpark Kalkalpen nun offiziell und wurde damals am 25. Juli feierlich eröffnet. 2017 wurden darüber hinaus Teile davon – zusammen mit dem Buchen-Urwald des Wildnisgebietes Dürrenstein – als UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwälder ausgezeichnet.
4.)Wo sich Fledermaus und Luchs Gute Nacht sagen Viel unberührte Natur bedeutet auch: Viele Tiere finden im Nationalpark Kalkalpen optimale Lebensbedingungen vor. So tummeln sich etwa 50 Säugetier-Arten in diesem Gebiet – darunter allein 17 Fledermaus-Arten. Neben dem Steinadler wurden hier in den letzten Jahren auch der Fischotter und der Luchs wieder heimisch. Aufgrund der Lage und des Klimas fehlen hingegen andere Vertreter – zum Beispiel gibt es im Nationalpark Kalkalpen keine Steinböcke, Murmeltiere oder Wildkatzen. Dafür streift der bis zu zwei Meter große Rothirsch mit seinem bis zu sechs Kilogramm schweren Geweih herum. Mit 1.400 verschiedenen Arten behaupten sich auch die Schmetterlinge hervorragend. Und unter den 115 Vogelarten ist ein ganz besonderer Zeitgenosse: der Weißrückenspecht. Hierbei handelt es sich um die seltenste Spechtart des Ostalpenraums. 7.400 Käfer haben den Nationalpark Kalkalpen ebenso als Zuhause auserkoren – darunter der Alpenbock, der Scharlach-Plattkäfer oder der Gekörnte Bergwald-Bohrkäfer. Schlingnattern und Kreuzottern sowie Berg- und Zauneidechsen treffen hier auf Molche, Unken, Kröten, Frösche oder Feuer- und Alpensalamander. In den Gebirgsbächen sind zudem Bachforellen anzutreffen, in flacheren Gewässern der Täler auch Äschen. Hin und wieder lassen sich auch Koppen blicken.
5.)Die älteste Buche EuropasEs gibt aber nicht nur viele Tiere im Nationalpark Kalkalpen zu entdecken, sondern das Gebiet beeindruckt auch durch eine vielseitige Flora. Bisher wurden 927 Gefäßpflanzenarten hier nachgewiesen. Mit anderen Worten: Etwa ein Drittel aller Pflanzenarten, die es in Österreich gibt, sind im Nationalpark Kalkalpen zu finden. Allein 42 verschiedene Orchideen-Arten leuchten dort und da durch das Blättermeer hindurch – darunter der seltene Gelbe Frauenschuh. Bei den Bäumen und Sträuchern ein ähnliches Szenario: Die Hälfte aller in Österreich heimischen Baumarten können auch im Nationalpark Kalkalpen entdeckt werden. Konkret sind es 32 Baum- und 50 Straucharten, die hier gedeihen. Zu den wichtigsten Nadelbäumen zählen Fichte, Tanne und Föhre, zu den wichtigsten Laubbäumen Buche, Bergahorn und Esche. Und: Hier steht die älteste Buche Europas – sie zählt 546 Jahre!
6.)Von Eiskapellen und der Dicken Berta 70 Höhlen – so viele wurden bisher im Nationalpark Kalkalpen entdeckt. Das größte Höhlensystem ist die Klarahöhle mit über 30 erforschten Kilometern. Diese tropfsteinreiche Höhle im Sengsengebirge ist allerdings nicht für jeden zugänglich, um sie möglichst in ihrem ursprünglichen Zustand zu belassen und weiter erforschen zu können. Sie stellt zudem ein Zuhause für 6 verschiedene Fledermausarten dar und auch ein Knochen-Fragment eines Höhlenbären wurde darin gefunden. Kurioses Detail: Ein besonders großer Tropfstein wurde auf den Namen „Dicke Berta“ getauft. Die tiefste Höhle des Nationalparks Kalkalpen ist wiederum der Krestenbergschacht. Neben einigen Eishöhlen ist noch die „Eiskapelle“ erwähnenswert. Dabei handelt es sich um einen etwa 6 Meter hohen Raum, in dem sich in besonders kalten Jahren bis in den Herbst hinein eine Eissäule hält.
7.)Besucherzentren im Ort und am BergUm Besucher noch intensiver in den Nationalpark Kalkalpen eintauchen zu lassen, wurden in den vergangenen Jahren 4 Besucherzentren geschaffen. Im Nationalpark Besucherzentrum Ennstal finden Interessierte nicht nur Informationen und einen Nationalpark-Shop, sondern können auch die Ausstellung „Wunderwelt Wildnis“ besuchen. Ein Besucherzentrum samt Aussichtsturm stellt der Panoramaturm Wurbauerkogel dar. Hier lockt zudem die Ausstellung „Faszination Fels“ mit jeder Menge Wissen. Eine weitere Infostelle befindet sich bei der Hengstpasshütte, die direkt an der Passhöhe liegt. Darüber hinaus können sich Interessierte bei der Besucherinformation und im Tourismusbüro Windischgarsten alle wichtigen Informationen besorgen.
Erstes Wissen rund um den Nationalpark Kalkalpen haben wir also nun erworben. So richtig entdecken und erspüren lässt sich die Faszination dieses Gebietes aber nur vor Ort. Mit dem Mountainbike. Mit den Wanderschuhen. Mit einem Ranger. Oder allein. Ganz wie Sie möchten. In jedem Fall sollten Sie sich auf die Suche nach dem perfekten Ausgangspunkt machen. Und hier kommen wir ins Spiel: Dilly – das Nationalpark Resort – liegt mitten in Windischgarsten, vor den Toren des Nationalparks Kalkalpen. Von hier aus lassen sich die vielen Wanderwege, Mountainbike-Strecken oder Kletterrouten optimal in Angriff nehmen. Und nach dem Outdoor-Glück? Da warten ein großzügiger
Wellness-Bereich, eine exquisite
Küche und ein
kuscheliges Bett auf Sie. Vor allem aber bieten wir Ihnen viel Raum und Zeit, um Erlebtes Revue passieren zu lassen.
Also auf geht’s – der Nationalpark ruft!